Page 9 - Küchenbrücken Kochbuch Flip
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Einmal reparieren bitte
In Damaskus findet man zahlreiche kleine Geschäfte und
Speiselokale, die sich ganz auf Gerichte aus Kichererbsen
und Bohnen spezialisiert haben, welche als „Hummuserien“
bekannt sind. In diesen „Hummuserien“ werden unter ande-
rem auch Falafel angeboten, die ebenfalls aus Kichererbsen
zubereitet werden. Tatsächlich bedeutet das Wort „Hummus“
im Arabischen „Kichererbse“.
Der Verkäufer dieser Kichererbsen- oder Bohnengerichte
wird als „Hummusani“ bezeichnet – eine durchaus amüsante
Berufsbezeichnung.
Die Hummuserien haben manchmal ein paar Tische und
Stühle, an denen Hummus und Foul zusammen mit ein-
gelegtem Gemüse, frischen Zwiebeln, Radieschen, Tomaten,
Minze und natürlich frischem Fladenbrot serviert werden.
Manche dieser Geschäfte haben nur ein Verkaufsfenster, an
dem viele Menschen (meist in einer nicht geordneten Warte-
schlange) stehen und beispielsweise ein Kilogramm Hummus,
ein halbes Kilogramm Foul (Saubohnen) und zwanzig Falafel
bestellen.
Diese Läden sind in Damaskus und Umgebung sowie in ganz
Syrien weit verbreitet und prägen die lokale Esskultur auf
besondere Weise: Wenn man zum Beispiel einen Bohnen-
teller bestellt und diesen aufgegessen hat, aber noch Hunger
verspürt, hat man die Möglichkeit, den Teller „reparieren zu
lassen“. Das bedeutet, man erhält kostenlos einen neuen
Teller, bis man satt ist. Dieses charakteristische Merkmal der
Hummuserien-Kultur spiegelt die Großzügigkeit der Damas-
zener wider.
In Damaskus sagt man deshalb, dass sich jeder dieses Essen
leisten kann, weshalb Hummus und Foul als „Essen für die
Armen“ bezeichnet werden, obwohl sie auch in gehobenen
Restaurants serviert werden.
Hummus wird auch als Begleitessen – zusammen mit ande-
ren kleinen Gerichten – als „Meze“ zu alkoholischen Geträn-
ken gereicht.
Bassel
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