Ein Jahr Reparatur-Café - Bedburg als Vorbild für die Europäische Union
Ein Recht auf Reparatur – diese Idee hat die Europäische Kommission zu Beginn des Jahres auf den Weg gebracht. Was auf europäischer Ebene aber noch konkretisiert und anschließend durch das Parlament und den Rat der Europäischen Union beschlossen werden muss, ist in Bedburg seit einem Jahr Realität. Dank vielen, vor allem technisch und handwerklich äußerst begabten Ehrenamtlichen, können Menschen aus Bedburg und Umgebung beim Reparatur-Café ihren scheinbar nicht mehr funktionsfähigen Gegenständen neues Leben einhauchen.
„Das Reparatur-Café ist mittlerweile eine echte Institution in Bedburg und sogar über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Grund dafür sind die vielen engagierten Ehrenamtlichen, die mit ihrem technischen Know-how nahezu alle Geräte und Gegenstände reparieren können. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, selbst noch etwas von den Reparateuren zu lernen – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten“, lobt Bürgermeister Sascha Solbach die Initiative, die die Stabsstelle Soziale Stadt der Stadt Bedburg gemeinsam mit den Ehrenamtlichen ins Leben gerufen hat.
Gestartet im Mai 2022, erfreut sich das Reparatur-Café seitdem am letzten Freitag im Monat großer Beliebtheit. Teilweise kommen über 50 Gäste – einige davon auch aus den Nachbarstädten Bedburgs – in die Räumlichkeiten der AWO Kaster-Königshoven an der Gustav-Heinemann-Straße. Vor Ort können die Besucherinnen und Besucher dann selbst an den Reparaturen mitwirken oder im Café frisch gebackenen Kuchen und leckeren Kaffee genießen.
Reparatur-Café als Beitrag zum Umweltschutz
Für die Ehrenamtlichen ist dabei kaum ein Problem zu groß: Sei es eine defekte Nähmaschine, ein kaputter Staubsauger oder eine Lampe mit Wackelkontakt – nahezu alle Besucherinnen und Besucher gehen mit ihrem funktionstüchtigen Gerät auch wieder nach Hause. Und wenn nicht, dann helfen die circa 15 Ehrenamtlichen mit zahlreichen Tipps und Anlaufstellen weiter.
„Mit ihrer Arbeit machen die Reparateure nicht nur die Gäste glücklich, sie leisten auch einen enormen Beitrag zum Thema Umweltschutz. Die Menschen können ihr altes Gerät wieder nutzen und müssen sich nicht direkt ein neues kaufen. Das Recht auf Reparatur wird durch unser Reparatur-Café in Bedburg bereits umgesetzt“, sagt Anna Noddeland von der Stabsstelle Soziale Stadt.
Laut Angaben der EU-Kommission entstehen durch das Wegwerfen alter, aber noch reparierbarer Geräte, jährlich 35 Millionen Tonnen Abfall, 30 Millionen Tonnen verschwendeter Ressourcen und hat 261 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen in der EU zur Folge. Mit dem Recht auf Reparatur sollen geschätzt über 15 Jahre 18,5 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen, 1,8 Millionen Tonnen Ressourcen sowie drei Millionen Tonnen Abfall eingespart werden.
„Als wir von der Idee der Reparatur-Cafés gehört haben, wollten wir das unbedingt auch für Bedburg umsetzen. Aus diesem Grund haben wir Kontakt zur Stadtverwaltung aufgenommen, die uns bei unserer Initiative sofort unterstützt hat. Dank eines super Teams mit tollen Handwerkern konnten wir in diesem einen Jahr wirklich vielen Menschen helfen und wollen das auch weiterhin tun“, erklären Johannes Kronenberg und Günter Grießbach von den Reparaturfachleuten, die sich über weitere Unterstützung immer freuen. Interessierte können dafür einfach bei einem der nächsten Termine vorbeikommen.
„Wir freuen uns sehr über diese fortschrittliche Initiative der Bedburgerinnen und Bedburger. Umso mehr freuen wir uns aus ganzem Herzen, zum Jubiläum am Tag der Nachbarn beglückwünschen zu dürfen. Schon seit einem Jahr sind die Reparateure nun aktiv – mit Leidenschaft und dem Herzen dabei. Ein schönes Beispiel wie wir Zusammenhalt, Ehrenamt und Nachhaltigkeit in der Nachbarschaft leben können“, so Nina Wolff von der Stabsstelle Soziale Stadt. Beim nächsten Reparatur-Café am Freitag, dem 26. Mai 2023, findet von 14 bis 17 zum Tag der Nachbarschaft auch die Jubiläumsfeier der Initiative statt.