Besuch der Gedenkstätte Brauweiler zum Holocaust-Gedenktag
„Wer die Geschichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu durchleben“ – George Santayana
Im Rahmen des Gedenktages des Holocaust am 21.01.2023 hat die Stabsstelle Soziale Stadt der Stadt Bedburg Interessierte dazu eingeladen die Gedenkstätte Brauweiler in Pulheim zu besuchen. Die Kosten des Tages wurden teilweise durch das Bundesprogramm Demokratie leben! und den Rhein-Erft-Kreis übernommen.
In der Abtei Brauweiler des LVR befindet sich eine Gedenkstätte – denn dort war ehemals eine Arbeitsanstalt und während des nationalsozialistischen Regimes wurde die Abtei als frühes Konzentrationslager genutzt. Hier wurden Menschen zu schwerer Arbeit gezwungen, gefoltert und teilweise auch ermordet. Unter anderem waren der ehemalige Kölner Bürgermeister und erste Bundeskanzler Deutschlands Konrad Adenauer und seine Frau dort während des Zweiten Weltkrieges inhaftiert. Auch Familienmitglieder der jüdischen Familie Franken, die in Bedburg wohnten, wurden nach Brauweiler in das Lager gebracht, bevor sie nach Dachau weitertransportiert wurden.
Gemeinsam besuchten 25 Jugendliche und 15 Erwachsene aus Bedburg die Gedenkstätte und nahmen an einer Führung sowie an Workshops zur Deportation und Jugend/Zöglingen im Nationalsozialismus teil. Viele schockierte es, wie nah solche Einrichtungen uns sind. Die Teilnehmenden waren zudem ergriffen von der aktuellen Sonderausstellung ukrainischer Gefangener im Lager, auch weil generell die Inhaftierung ukrainischer Menschen während des Zweiten Weltkrieges eher unbekannt war. Zitate wie „Ach, ich habe ganz vergessen zu erzählen, dass ich ein Kind im Lager bekam“ oder „Ich habe das Gefühl, ich habe nie mein eigenes Leben gelebt“ beschäftigten die Jugendlichen sehr. Am Ende zeigten die Erwachsenen und Jugendlichen, dass wir heute in anderen Zeiten leben. Sie spielten ein Gemeinschaftsspiel, indem alle zusammenarbeiten mussten, um einen Turm zu bauen. Alle waren sich einig: Wir müssen mehr aufklären, auch über die Situation während des Nationalsozialismus lokal bei uns vor Ort und sicherstellen, dass sich so etwas nie wieder ereignet.