Blackout - Alle Fragen und Antworten
© Sabine-Susann Singler Was tun, wenn wir in Bedburg für Stunden oder Tage ohne Strom auskommen müssen? Mit dieser Frage und den möglichen Antworten haben wir uns in der Stadt intensiv befasst. Das geschieht mit dem so genannten Stab für Außergewöhnliche Ereignisse (SAE), in dem uns vor allem unsere Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Know-how unterstützt.
Selbstverständlich hoffen wir, dass es nur ein theoretisches Gedankenspiel bleibt, aber wer die Nachrichten aufmerksam verfolgt, weiß, dass sich aktuell die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt vor allem um die Versorgung mit Strom und Gas drehen.
Deshalb haben wir in der Stadtverwaltung Bedburg Vorkehrungen getroffen, die unsere Stadt im Falle eines längeren Stromausfalls bestmöglich organisiert. Alle Absprachen finden mit den Kolleginnen und Kollegen im Rhein-Erft-Kreis statt, jedoch ist allen Kommunen klar, wenn es zu einer solchen „Lage“ kommt, muss sich jeder selber helfen.
Ein wesentlicher Punkt ist die Kommunikation. Wenn keine Telefonie mehr möglich ist, werden Notrufe zum Problem. Deshalb gibt es in jedem Stadtteil einen „Infopoint“, meist an den Feuerwehrgerätehäusern. Hier können Sie zum Beispiel ärztliche Hilfe anfordern. In den Infopoints werden rund um die Uhr Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung, der Feuerwehr sowie Ersthelfer anwesend sein, die per Funk im Kontakt zu Rettungskräften stehen.
In Bedburg und in Kaster wird es jeweils eine „Wärmeinsel“ geben. Hier besteht neben der Möglichkeit, sich im Falle es zuhause zu kalt wird, bei einem Getränk aufzuwärmen und sich dabei mit anderen Menschen auszutauschen. Eine Verpflegung und Übernachtung ist nicht möglich – das sprengt bei einer flächendeckenden Notlage den Rahmen.
Insgesamt sollten wir uns alle jetzt klarmachen: bei einem längeren Stromausfall können wir nicht einkaufen, nicht tanken, nicht telefonieren – im Prinzip geht wenig Alltägliches mehr. Deshalb empfehlen wir Ihnen, dass sich jeder Haushalt mit einem Wasser und Essensvorrat für mehrere Tage eindeckt. Auch batteriebetriebene Lichtquellen und Kerzen sind hilfreich.
Es ist eine Vorsorgemaßnahme, die auch in Pflegeeinrichtungen getroffen wird. Für alle pflegedürftigen und älteren Menschen ist es wichtig, dass wir als Nachbarn im Falle eines Falles auch nachsehen, ob alles ok ist oder ob Hilfe gebraucht wird.
Die Ortsbürgermeister/innen sind ebenfalls dabei, gemeinsam mit Vereinen für mögliche Unterstützung zu sorgen.
Die Feuerwehr und die Polizei werden in einem Krisenfall reichlich zu tun haben. Wir werden überall Streife fahren, denn beispielsweise ist eine kleine Autopanne ohne Telefon auf einmal wieder ein großes Problem.
Insgesamt hoffen wir alle, dass es bei einer reinen Vorsorgemaßnahme bleibt. Wir bitten sie jedoch ebenso eindringlich wie herzlich, dieses Szenario für sich, die Familie und hilfsbedürftige Nachbarn einmal durchzudenken und sich entsprechend Ihrer Möglichkeiten darauf einzustellen.
Wir haben Ihnen eine Karte vorbereitet (siehe unten), auf der alle Einrichtungen verzeichnet sind, sollte es tatsächlich zu einem andauernden Stromausfall kommen. Das dient der Vorsorge, damit Sie sofort wissen, wo Ihnen geholfen wird. Wir sind diesbezüglich insgesamt sehr gut vorbereitet.
Die wichtigsten Fragen zum Thema Blackout:
Was ist ein Blackout?
Insbesondere die Energieversorgung, das Gesundheitswesen, die Informationstechnik, Telekommunikation, der Transport und der Verkehr sind aufgrund ihrer Komplexität und gegenseitiger Interdependenzen (wechselseitiger Abhängigkeit) hochgradig verletzbar. Sie können durch äußere Einwirkungen, etwa durch Naturkatastrophen, Terrorismus oder Unglücksfälle, zum Systemausfall führen können. Ein Systemausfall trifft sensible Netzwerke, die sich auch gegenseitig anstecken können.
In deutschsprachigen Ländern wird ein Blackout häufig mit einem Stromausfall assoziiert. Da neben dem Stromnetz auch andere stromabhängige Netzwerke (Funknetz, Gasnetz, Mobilfunknetz, Rechnernetz, Schienennetz, Straßennetz, Telekommunikationsnetz, Versorgungsnetz, Wasserstraßennetz) hiervon betroffen sein können, kommt es zu einer generellen Netzstörung. Es kann sich hierbei um kurzzeitige und regionale Stromausfälle handeln, die nach wenigen Minuten oder Stunden behoben werden können – aber auch um einen länger andauernden und überregionalen Stromausfall, der mehrere Bundesländer oder Länder betrifft.
Was sind die Folgen eines Blackouts?
Da unser Leben auf einer ausreichenden Stromversorgung basiert, werden alltägliche Abläufe zu einer Herausforderung. Denken Sie beispielsweise an Licht, Radio, Fernseher, Heizung, Internet, Telefon und den Kühlschrank. Auch die Einsatzorganisationen stoßen rasch an ihre Grenzen, da sie selbst betroffen sind. Die Treibstoffversorgung und Kommunikation bricht zusammen, der Verkehr kommt rasch zum Erliegen. Im Bereich der Lebensmittelversorgung fallen die Kühlungen aus und die Kassen stehen still. Auch die Wasserversorgung, sowohl für den Koch- und Trinkbedarf, als auch für den Hygienebedarf, ist nicht mehr sicher gewährleistet. Die medizinische Versorgung wird ebenfalls nicht mehr im vollen Ausmaß zur Verfügung stehen.
Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?
Experten gehen davon aus, dass es trotz der Krise auf dem Energiemarkt wohl nicht zu derart großflächigen Stromausfällen kommen wird. Im Jahr 2020 beispielsweise mussten Haushalte in Deutschland im Durchschnitt 10,73 Minuten ohne Strom auskommen. Großflächige langanhaltende Stromausfälle – sogenannte Blackouts – gab es zuletzt im November 2005 im Münsterland. Ausgelöst durch einen Schneesturm mussten 250.000 Menschen bis zu 6 Tage ohne Strom ausharren. Trotzdem ist ein Blackout in der Form eher unwahrscheinlich. Es kann jedoch zu kleineren, regionalen Stromausfällen kommen. Diese könnten beispielsweise den Rhein-Erft-Kreis betreffen.
Wie kann ich mich bevorraten?
Bei einem Blackout bleiben die Supermärkte und Tankstellen geschlossen. Auch Kühlschrank und Gefrierfach fallen aus und je nach regionalen Voraussetzungen kommt auch kein Trinkwasser mehr aus dem Wasserhahn. Hier hilft ein Lebensmittel- und Getränkevorrat, die Zeit zu überbrücken, bis die staatliche Hilfe anläuft.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt daher einen Vorrat für 10 Tage:
- Trinken: 2 Liter Flüssigkeit pro Person und Tag
- Essen (ca. 2.200 kcal pro Tag und Person): haltbare Lebensmittel wie Konserven, Nudeln, Reis, Zucker, haltbare Milch, Hülsenfrüchte und Getreide
- Bargeld
- Radio (batterie- oder solarbetrieben)
- Kerzen, Taschenlampen sowie Batterien
- Erste-Hilfe-Kasten
- Hausapotheke mit persönlich notwendigen Medikamenten
- Hygieneartikel
- Lebensmittel für Haustiere
- geladene Powerbanks
Mit dem Vorratsrechner des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft können Sie ihren persönlichen Vorrat ganz einfach berechnen:
Hier geht es zum Vorratskalkulator des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Wie bekomme ich Infos?
Vorab: Weiterführende Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie über die städtischen Social-Media-Kanäle und unter www.bedburg.de.
Bei einem Stromausfall: Sollte es zu einem Stromausfall kommen, können Sie im Falle über das Radio (solar- oder batteriebetrieben) an Informationen gelangen. In Bedburg erhalten Sie an den Feuerwehrgerätehäusern, den InfoPoints und den Wärmeinseln aktuelle Informationen und können im Falle eines Falles auch einen Notruf absetzen lassen. Die Standorte sind im ganzen Stadtgebiet verteilt und für Sie auf der Infokarte (siehe unten) eingezeichnet.
Weitere Infos finden Sie außerdem beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Gibt es eine Betreuung für Kinder systemrelevanter Eltern?
Für Eltern von Kindern bis einschließlich zum Grundschulalter bietet die Stadt Bedburg im Falle eines anhaltend flächendeckenden Stromausfalls (Blackout) an, dass diese in der Martinushalle (Harffer Schloßallee 1) notbetreut werden können. Dieses Angebot richtet sich nur an Eltern, die darlegen können, dass es für ihre Kinder keine andere Betreuungsoption gibt und die in wirklich systemrelevanten Arbeitsfeldern tätig sind. Die Betreuung startet am Tag nach dem anhaltenden Stromausfall um 07:30 Uhr und endet um 16:30 Uhr. Vor Ort erhalten Sie dann weitere Informationen.
Infokarte zum Download
Um die unten dargestellte Infokarte (PDF) herunterzuladen, klicken Sie hier.
Diese finden Sie zum Herausnehmen auch in der Ausgabe 23/2022 der Bedburger Nachrichten.
Zur Infokarte: Was ist what3words?
Den richtigen Weg zu finden, ist selbst per Navi oder Google Maps nicht immer einfach. Straßenadressen und GPS-Daten sind oftmals nicht genau genug, um Orte wie Gebäudeeingänge präzise zu beschreiben. Für Parks oder in vielen ländlichen Gegenden gibt es überhaupt keine Straßenadressen. Das erschwert das Finden bestimmter Plätze und macht es in Notfällen unmöglich, genau zu beschreiben, wo Hilfe nötig ist.
Mit what3words wurde die Welt in 3 m x 3 m große Quadrate aufgeteilt und jedem eine einmalige Kombination von drei Wörtern zugeteilt. Dadurch entsteht ein sehr einfaches System, Orte punktgenau zu finden und zu teilen. Über die App oder die Homepage von what3words kann man über die Kartenfunktion beispielsweise seinen eigenen Standort und die dazugehörige Dreiwortadresse herausfinden. In Notfällen hilft das zum Beispiel den Rettungsdiensten, schnell und zielgerichtet zum richtigen Ort zu gelangen.