Zweites Demokratieforum in Bedburg
In diesem Jahr wurde der 9. November 2019 in Deutschland unter mehreren Aspekten gewürdigt. So kam es auch in Bedburg zu einer gelungenen Verbindung zwischen der Aktion „Mensch Bedburg“, die im letzten Jahr bereits viele Mitmenschen zu einem gemeinsamen Gang vom jüdischen Friedhof bis zum Marktplatz gelockt hatte und dem zum zweiten Mal stattfindenden Demokratieforum im Schloss Bedburg. Es war für alle Teilnehmer ein beeindruckendes Erlebnis, erneut Informationen über die dunkle Zeit unserer deutschen Geschichte auch in Bedburg zu bekommen.
Heinz Obergünner gelang es sowohl auf dem Friedhof als auch am Marktplatz den fast 120 Zuhörern ein genaues Bild der Zeit über das jüdische Leben an drei Beispielen näherzubringen. Bürgermeister Solbach ergänzte mit dem Vorschlag, eine Partnerschaft mit einer israelischen Gemeinde zu begründen, den Vortrag. Es wurden zu den drei ehemaligen jüdischen Mitbürgern die Texte der Glastafeln vorgelesen, die in Kürze an verschiedenen Stellen im öffentlichen Raum angebracht werden.
Im Schloss erwartete die Teilnehmer dann ein breites, abwechslungsreiches Programm des Demokratieforums „Freiheit for Future“, das nun jedes Jahr stattfinden soll und aus Bundesmitteln des Förderprogramms „Demokratie leben!" finanziert wird.
Unter aktiver Beteiligung der Anton-Heinen-Schule mit Schulleiterin Susanne Leibbrandt und ihren Kolleginnen präsentierten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule zwei Lieder und das Projekt „Drums alive“. Vor rund 160 Zuhörerinnen und Zuhörern im Rittersaal appellierte Bürgermeister Sascha Solbach an die Stadtgesellschaft, sich aktiv für eine lebendige Demokratie in Bedburg einzusetzen und nicht Gleichgültigkeit gegenüber den aktuellen rechten Tendenzen in Politik und Gesellschaft zu zeigen. Dies war auch im Vortrag von Klaus Farin aus Berlin ein Thema, der sehr fundiert und anschaulich aus seinem breiten Erfahrungsfundus erzählen konnte. Die Schülerhilfe präsentierte aus dem Projekt „Demokratieerziehung“, begleitet von Mitmachaktionen, die vielfältigen Möglichkeiten der Vermittlung von demokratischen Werten an Schulen. Maurice Horst hielt hierzu einen umfangreichen Vortrag.
Besonders spannend dürfte für einige ältere Kinder das Angebot eines Selbstbehauptungskurses durch Stefan Heinen aus Stolberg gewesen sein. Die mutigen Schreie waren im ganzen Schloss zu hören. Neben Bastelspielen und T-Shirtdruck mit Freiheitsmotiven wurde von der Lebenshilfe Viersen in Zusammenarbeit mit der Fotografin Ines Schäfer das Projekt „Gut Genug“ mit einer beeindruckenden Bildergalerie und einem Filmvortrag angeboten.
Der Tag war für alle ein Gewinn an gemeinsamer Teilhabe und Verbundenheit und wurde musikalisch durch das Trio „Gitanes Colonius“ begleitet. Bei anschließendem gemeinsamen Essen konnte schon festgestellt werden, dass nur die Vielfalt einer toleranten und offenen Gesellschaft Zukunft hat. Oder wie es der Bürgermeister ausdrückte: „Mensch Bedburg…Eine Stadt für alle."
Weitere Informationen finden Sie unter „Soziale Stadt“ Demokratie leben! und in der Dokumentation.
Hier finden Sie eine kleine Auswahl an Fotos der Veranstaltung: