Starkregen und Gefahrenkarten
Starkregengefahrenkarte Geoportal
Starkregenereignisse
Starkregenereignisse sind lokal begrenzte Regenereignisse mit großer Niederschlagsmenge und hoher Intensität. Sie sind meist von sehr geringer räumlicher Ausdehnung und kurzer Dauer und stellen daher ein nur schwer zu kalkulierendes Überschwemmungsrisiko dar.
Lokale Starkregenereignisse und die damit verbundenen hohen Schäden rücken immer stärker ins Blickfeld des öffentlichen Interesses. Noch zu gut sind uns die Bilder zur Flutkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal, bei Erftstadt, der Steinbachtalsperre und vielen anderen Orten nach heftigen und intensiven Starkregen in Erinnerung. Durch die Flutkatastrophe starben Menschen und Sachschäden in Milliardenhöhe wurden verursacht.
Nach einem verregneten Sommer in 2021 waren die Böden gesättigt und konnten kein Wasser mehr aufnehmen. Das nicht versickerten Oberflächenwasser bzw. Niederschläge gingen daher in die Flüsse. Kleinere Flüsse wurden plötzlich zur tödlichen Gefahr. Die gigantischen Wassermassen verwüsteten viele Städte wie z. B. Bad Münstereifel, Rheinbach, Euskirchen, Stolberg etc. Autos und Bäume, Brücken und ganze Häuser wurden weggespült. Die Menschen flüchteten auf die Dächer ihrer Häuser, wo sie oft die ganze Nacht aushalten mussten, bevor Rettung per Hubschrauber kam. Vielen konnte aber nicht mehr geholfen werden. Sie wurden von der Strömung mitgerissen oder in Kellern oder Tiefgaragen von dem blitzartigen Anstieg des Wassers überrascht.
In den letzten Dekaden haben durch Starkniederschläge verursachte Überschwemmungen wiederholt zu erheblichen Sachschäden geführt und auch Menschenleben gefordert. Auch in Nordrhein-Westfalen waren in den Sommern der vergangenen Jahre viele Kommunen von Starkregenereignissen und urbanen Sturzfluten betroffen. Besonders große Schäden traten bei Unwettern in Münster (Juli 2014), Wachtberg (Juli 2010, Juni 2013 und Juni 2016), Düsseldorf (Juni 2016) und Wuppertal (Mai 2018) auf.
Starkregen sind gekennzeichnet durch extrem kurze Vorwarnzeiten sowie eine unsichere Warn-lage. Aufgrund der zeitlich und räumlich hoch variablen Niederschlagsverteilung können alle Regionen von Starkregen betroffen sein. Starkregen wirken sich zum Teil abseits und unabhängig von Gewässern aus. Über die Kanalnetze kann zwar eine gewisse Regenmenge abgeführt werden, allerdings übersteigen diese Ereignisse in den meisten Fällen die Bemessungsgrenze der Kanalnetze. Bedingt durch die hohen Niederschlagsintensitäten fließen große Anteile des Niederschlags wild oberirdisch ab und nutzen Wege, Straßen und Einschnitte im Gelände als Abflusswege. Das Wasser sammelt sich am tiefsten Punkt. In Regionen mit hohem Gefällegradienten (Hügelland, Mittelgebirge, Hochgebirge) findet bei Starkregenereignissen ein großer Teil der Abflussprozesse außerhalb der Gewässer auf der Geländeoberfläche als sogenannte Sturzflut statt.
Durch Starkregen verursachte Sturzfluten verfügen über hohe Strömungskräfte und können große Mengen an Treibgut (zum Beispiel Holz, Heu- und Silageballen etc.) und erodierte Materialien (z. B. Boden, Geröll etc.) mit sich reißen. Dieses Material sammelt sich an Verrohrungseinläufen, Verrohrungen, Brücken, Stegen, Zäunen oder Rechen, wodurch Abflusshindernisse und damit potenzielle Gefahrenpunkte entstehen. Durch den Rückstau an diesen Verklausungen (teilweise oder vollständige Verschluss eines Fließgewässerquerschnittes infolge geschwemmten Treibgutes o. ä.) wird das umliegende Gelände überflutet und es kann zu weiteren schweren Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen bis hin zur Gefährdung der menschlichen Gesundheit kommen. In einigen Fällen fließen die Niederschlagsmengen in Gewässer ab und verursachen Überschwemmungen durch ein über die Ufertreten der Oberflächengewässer. Typische Schäden bei Starkregenereignissen sind Schäden durch Wassereintritt in Gebäude, Schäden an der Bausubstanz und Tragstruktur von Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen. Beim Wassereintritt kann auch die chemische und stoffliche Belastung des Wassers eine entscheidende Rolle spielen, da das Oberflächenwasser z. B. mit Mineralölen, Chemikalien oder Fäkalien verunreinigt sein kann. Diese Belastungen können ebenfalls zu erheblichen Folgeschäden führen.
Auch in der Ebene können Starkniederschläge Überflutungen verursachen. Die großen Wassermengen, die bei Starkregenereignissen lokal abflusswirksam werden und die meist über den Bemessungsgrenzen der Kanalnetze liegen, können weite Flächen schnell unter Wasser setzen. Insbesondere die Bebauung und Infrastruktur in den Senken können dabei erheblich geschädigt werden.
In Zukunft ist infolge der Klimaerwärmung mit einer Zunahme von extremen Niederschlagsereignissen zu rechnen. Dies gilt auch für unsere Kommune. Der folgende Link zu den Starkregengefahrenkarten zeigt verallgemeinert Anhaltungspunkte zu gefährdeten Bereichen auf und informiert über die möglichen Risikobereiche im Stadtgebiet Bedburg.
Quellenangaben:- Arbeitshilfe kommunale Starkregenrisikomanagement, Hochwasserrisikomanagementplanung in NRW, Stand: November 2018 (www.umwelt.nrw.de), Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
- Deutsche Welle (www.dw.com), Die Flutkatastrophe 2021 – Ein Protokoll, 14.07.2022