Ortschaft Broich
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Der nördlich von Bedburg gelegene Stadtteil Broich entstand der vorhandenen Bebauung gemäß hautsächlich erst um die Wende des 19. zum 20. Jh. Hier reihen sich Wohnbauten in geschlossener Bauweise neben freistehende Einzelhäuser am Ortsrand. Ein größeres Industriegebiet im Westen sorgt für die wirtschaftliche Grundlage der Ortschaft.
In Broich stand einst die St.-Lambertus-Kapelle, die 1298 im "fiber valoris" als Pfarrkirche von Bedburg erscheint. Auf dem alten Friedhof, dem Platz dieses romanischen Kirchbaus, findet man neben einem barocken Hochkreuz noch viele gut gearbeitete Grabsteine vom 17. bis zum 19.Jh. Das große Friedhofskreuz mit Muschelnische (1762) ließen die Eheleute Heilgers aufrichten. Es steht auf einer Grabplatte mit Wappenschild und Chronogramm (1643), das sich auf den dritten Bedburger Bürgermeister und Schöffen Sebastian Schmitz bezieht. Um das Hochkreuz gruppieren sich Steinkreuze und Stelen (Ende 18. bis Mitte 19. Jh.), die verstorbener Pfarrer und Bürger gedenken. Andere denkmalwerte Grabsteine befinden sich als Gruppe auf dem rückwärtigen Friedhofsteil.
Eine weitere bedeutende Kapelle ist die St. Agatha-Kapelle, die der Schutzpatronin von Broich geweiht ist. Sie war zu Fronleichnam immer das Ziel der Fronleichnamsprozession. Sie wurde 1854 erbaut und 1938 renoviert, wobei eine Tafel mit den Gefallenen des Ersten Weltkriegs angebracht wurde. Eine weitere umfangreiche grundlegende Renovierung fand zwischen 1953 und 1955 statt. Bei dieser war leider ein Todesopfer zu beklagen, als Franz Mehlem unter Erdmassen verschüttet wurde und wenige Tage darauf verstarb.
In der Nähe von Broich lag auch noch ein befestigter Adelssitz, der 1166 "castrum Scidrike" genannt wird. Zu ihm gehörte eine untergegangene Siedlung gleichen Namens. Von der Burg leiteten die Kölner Patrizier Schidderich ihre Abkunft her. Sie waren bereits im 12. Jh. im Besitz der Pfandschaft des kölnischen Burggrafenamtes. Das Geschlecht blühte bis zum Beginn des 18. Jh. in Köln, bekleidete dort das Stadtgrafenamt und stellte zwölfmal den Bürgermeister der Reichsstadt.