Ortschaft Kirch- / Kleintroisdorf
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Nedertysdorp, Troysdorp, Trostorp
Erstmalig urkundlich erwähnt wird „Troisdorf“ im Jahre 1131 in einem Schenkungsakt einer Mühle. Aber zahlreiche Funde aus der Umgebung lassen auf viel frühere Besiedlung schließen: Steinzeitliche Artefakte von Steingerät zeugen von Besiedlung in der jüngeren Steinzeit, eine bronzene Speerspitze deutet auf eine Siedlung während der Bronzezeit hin. Ein Trümmerfeld und mehrere auf den Äckern gefunden Tonscherben stammen aus römischer Zeit und Grabfunde aus dem 7. Jh. bezeugen schon eine fränkische Besiedlung.
Kirchtroisdorf war dann Sitz der Herren von Troisdorf (1317 – 1443). Urkundlich erwähnt wird um 1150 der Ritter von Büsdorf als Lehnherr. Eine Urkunde aus dem Jahr 1360 bezeugt, dass eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen den Herren von Bedburg und Troisdorf bestand. Darin wird Sybrecht (Sibert) von Troisdorf, der Sohn von Gerhard von Troisdorf und seiner Frau Richardis, erwähnt. Daneben existierte noch eine zweite Linie in der Eifel.
Troisdorf bestand aus einer Reihe von Höfen, unter denen sich mehrere Großhöfe (besonders in Kleintroisdorf) befanden. In Kirchtroisdorf befand sich der Nähe der Kapelle der burgähnliche Haupthof mit Wassergraben, in der Ortsmitte lag das „Wynrichsgut“, das nach Wynrich von Troisdorf (erstmalig 1318 erwähnt) benannt ist und wohl 1543 zerstört wurde.
Ein weiterer Hof war der „Baldwinshof (Balduinshof)“, ebenfalls im Besitz der Herren von Troisdorf; dieser wurde 1575 aufgeteilt und aus einem Teil entstand der „Edmundshof“. Weiterhin war der „Wenauer Hof“ (benannt nach dem Kloster Wenau bei Düren als Besitzer; später in „Meroder Hof“ umbenannt) von Bedeutung.
1822 wurde nahezu der ganze Ort durch eine verheerende Feuersbrunst vernichtet, als sich der Großteil der Bevölkerung auf einer Prozession in Kirchherten befand. Kurioserweise blieb ein einziges strohbedecktes Haus von den Flammen verschont.
Kleintroisdorf (um 1388 noch als Niedertroisdorf bezeichnet), war ebenso ein ehemaliger Höfeweiler und besaß ursprünglich drei Großhöfe. Der „Kapitelhof“ erhielt seinen Namen vom Kerpener Kapitel, also den geistlichen Herren des Kollegiatstiftes, als Besitzer des Hofes. Er wies eine Besonderheit auf: mitten durch den Hof lief die Grenze zwischen Kurköln (Gebiet des Erzbischofs von Köln) und dem Herzogtum Jülich, die auch den Ort in zwei Hälften teilte.
Der zweite Hof war der „Hummelshof“ (bis Ende 18. Jahrhundert auch „Juffernhof“ oder „Füssenicher Hof“ genannt). Als dritten und letzten Hof findet man den „Clasenhof“ (im Mittelalter „Bourelshof“ oder Myliushof“ genannt).
Die katholische Pfarrkirche St. Matthias in Kirchtroisdorf ist ein schlichter Backsteinsaal. Am Ende des 19. Jh. erhielt der Kirchbau einen neuromanischen Westturm mit Rautendach und seitlichem Treppentürmchen. Die im Osten am dreiseitigen Chorschluß stehende Sakristei erfuhr nachträglich eine Erweiterung. Im Innern ist die Kirche flachgedeckt mit starkprofiliertem Gesmsabschluss an den Wänden. Ihr Hochaltar wurde im 19. Jh. aus Barockteilen zusammenkomponiert. Er zeigt den üblichen Säulenaufbau des 18. Jh. mit Gebälk und Bekrönung. Die ungefasste Eichenholzkanzel mit Sechseckkorb und -schalldeckel zieren Heiligenreliefs (erste Hälfte 17./Mitte 19. Jh.). Aus der Barockzeit stammen noch die Kommunionbank und eine neugefasse Nepomukstatue des 18. Jh. Alle anderen Ausstattungsstücke sind Schreinerarbeiten des 19. Jh. Barocke Goldschmiedearbeiten (17./18. Jh.) neben guten Schöpfungen aus der Erbauungszeit birgt der Kirchenschatz von St. Matthias.