Notfallverbund für Archive in den Kreisen Rhein-Erft und Düren gegründet
Notfälle treten im Archivalltag auch jenseits der großen Katastrophen, wie etwa dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln 2009, immer wieder auf. Dies zeigen die zahlreichen kleineren Havarien, die Archive im Rheinland – häufig verursacht durch Wassereinbrüche infolge von Unwettern oder Rohrbrüchen – immer wieder treffen. Zudem steigt die Häufigkeit von Starkregenereignissen mit fortschreitendem Klimawandel auch in den Kreisen Rhein-Erft und Düren immer weiter an. Als das Ahrtal 2021 von einer verheerenden Flut heimgesucht wurde, entgingen auch im Rheinland einige Archive nur knapp einer Katastrophe.
Um Archivgut vor Gefahrenlagen besser schützen und im Ernstfall schneller sichern zu können, haben die Bürgermeister der Städte Bedburg, Hürth und Wesseling am 5. Dezember eine Vereinbarung zur Gründung des Notfallverbund Archive Rhein-Erft-Rur unterzeichnet. Die Unterschrift für die Stadt Bergheim wird krankheitsbedingt nachgeholt. Für das fünfte Gründungsmitglied, die Stadt Jülich, wird Bürgermeister Axel Fuchs die Vereinbarung in dieser Woche ebenfalls unterzeichnen.
„Der Notfallverbund ermöglicht unseren Archiven, sich im Notfall schnell und unbürokratisch mit Personal und Material gegenseitig zu helfen. Denn auch in Krisen gilt: In der Gemeinschaft sind wir immer stärker als alleine“, kommentierte Bedburgs gastgebender Bürgermeister Sascha Solbach die Gründung. Neben der Hilfe im Notfall hat sich der Verbund darüber hinaus zu stetigem fachlichen Austausch sowie gemeinsamen Fortbildungen und Notfallübungen verpflichtet.
In Deutschland bestehen inzwischen über 60 solcher Notfallverbünde zum Schutz von Kulturgut. Mit dem Leverkusener Notfallverbund wurde 2013 die erste derartige Unterstützungsgemeinschaft in NRW ins Leben gerufen. Damals wie heute geschah dies mit tatkräftiger Unterstützung des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums.
Als Vorarbeit zur Gründung und um für den Notfall gewappnet zu sein – und Schlimmeres verhindern zu können –, haben die beteiligten Archivarinnen und Archivare Notfallpläne für die ihnen anvertrauten Stadtarchive erarbeitet. Darin sind für verschiedene Gefahrensituationen entsprechende Handlungsabläufe vorbereitet, um im Ernstfall schnell handlungsfähig zu sein.
Mit der Gründung ist die Arbeit aber weder getan noch die Runde komplett: Dem Notfallverbund sollen künftig alle Archive, die schon jetzt in der AG der Archive in den Kreisen Rhein-Erft und Düren zum fachlichen Austausch organisiert sind, beitreten.